Schon im Zuge des Gin-Revivals feierte die gute alte Kellerbar ein bemerkenswertes Comeback. Diverse Coronaschutzmaßnahmen haben ihr zusätzlichen Reiz verliehen. Doch inzwischen fragen sich immer mehr Hausbar-Besitzer*innen, wie sie ihre Einrichtung weiterhin attraktiv halten. Wir haben da ein paar Ideen.

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Mix & Match – die Basis jeder Hausbar
Die Möglichkeiten, eine Haus- oder Kellerbar über das Trinkvergnügen hinaus zu nutzen, sind vielfältig. Dennoch setzen unsere Vorschläge genau dort an – denn es ist einfacher, einen Raum bestimmungsgemäß zu bespielen als ihn zu zweckentfremden. Das heißt: Wenn du den Gästen deiner Privatbar etwas Abwechslung bieten möchtest, fang beim Naheliegendsten an, dem Trinken selbst. Schon eine leichte Variation des Angebots kann für Spannung sorgen – etwa, weil du die Biermarke wechselst oder das Durchschnitts-Tonic gegen eine aromatisierte Version austauschst. Das sorgt nicht nur für geschmackliche Neuerungen, sondern birgt auch Gesprächsstoff – denn jede/-r wird wissen wollen, was dich zu deiner Wahl veranlasst hat.
Im nächsten Schritt kannst du dich an spezielle(re) Getränke wagen und beispielsweise eine andere Whisky-Sorte präsentieren. Informiere dich vorher genau über die Geschichte der Marke, die Herkunft der Rohstoffe und den Entstehungsprozess. An diesem Wissen lässt du deine Gäste teilhaben – und bist unversehens im schönsten Tasting. Kommen jetzt noch neue Cocktail-Rezepte hinzu, hast du deine Bar zwar nicht gerade revolutioniert, aber zumindest belebt. Außerdem sind du und deine Gäste um ein paar Erfahrungen reicher geworden; sei es hinsichtlich des Biergeschmacks oder in Bezug auf die Whisky-Produktion.
Trinkspiele für die Privatbar
Eine ebenfalls naheliegende Möglichkeit, den Genuss an der Theke zu variieren, sind Trinkspiele. Damit diese Form der Unterhaltung nicht ausartet, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Selbstverständlich darf keiner deiner Gäste zum Alkoholmissbrauch überredet werden und wer diesen Spaß nicht mitmachen möchte, muss das nicht tun. Zudem bestimmen die Regeln, ob das Trinken nur ein bereicherndes Element des Spiels ist oder ein schöngeredetes Hauptanliegen.
Eine von vielen Varianten des feucht-fröhlichen Bar-Events ist „Ich habe noch nie…“. Daran können sich beliebig viele Personen beteiligen; je mehr es sind, desto unterhaltsamer dürfte es werden. Vorbereitungen sind nicht erforderlich; es reicht, wenn jede/-r ein eigenes Glas hat und du ein alkoholisches Getränk bereitstellst. Ziel des Spiels ist es, seinen Mitstreiter*innen peinliche, lustige oder überraschende Geständnisse abzuringen.
Zu diesem Zweck trifft der/die Erste eine Aussage über etwas, das er/sie noch nie gemacht hat. Eine Auster gegessen, etwas gestohlen, einen Menschen gleichen Geschlechts geküsst oder Ähnliches. Wer von den Übrigen das schon einmal getan hat, muss trinken – und den anderen nähere Informationen zum genannten Vorfall liefern. Das kann ganz schön aufschlussreich werden, sodass „Ich habe noch nie…“ ein super Kennlern-Spiel ist.
Es funktioniert selbstverständlich auch ohne Alkohol oder sonstige Getränke und kann auf verschiedene Weise variiert werden. Beliebt ist die Zusatzregel, dass Informationen zu den Geständnissen optional sind; wer jedoch keine geben möchte, muss ebenfalls trinken. Erfahrungsgemäß steigt die Bereitschaft, etwas zuzugeben mit dem Alkoholpegel. Pikante oder provokante Facts sollten daher vor allem in späteren Runden zur Sprache kommen.

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Quiz- und Ratespiele für die Privatbar
Eine ähnlich kommunikative Beschäftigung sind die zahlreichen Varianten des klassischen Kneipen-Quizes. Die Idee dazu stammt aus Großbritannien und gelangte über irische Pubs ins übrige Europa. Ein Spielleiter stellt Fragen aus allen möglichen Wissensgebieten, die von den Teilnehmer*innen schriftlich beantwortet werden. Wer die meisten Treffer landen konnte, gewinnt und erhält eventuell einen Preis.
Der Aufwand für den Spielleiter ist ziemlich hoch; zudem müssen Zettel und Stifte bereitgehalten werden. Nehmen viele Gäste an den Raterunden teil, können sie Teams bilden und durch Schwarm-Intelligenz zu den richtigen Antworten finden. Üblicherweise sind jedoch einige Schätzfragen integriert, sodass neben Wissen auch Kombinationsgabe weiterhilft. In öffentlichen Gaststätten winken als Preise meist Freigetränke oder Getränke-Gutscheine; für eine private Bar müsstest du auf andere Ideen zurückgreifen.
Der thematische Bogen ist in der Regel sehr weit gespannt. Neben allgemeinen Bereichen können auch lokale Fakten wie das Ergebnis des letzten Derbys oder die Anzahl der städtischen Straßenbahnlinien abgefragt werden. Achte jedoch darauf, dass jede/-r die gleichen Chancen hat, zu gewinnen. Allzu bzw. ausschließlich fachspezifische Fragen solltest du vermeiden.
Brett-, Karten- und Würfelspiele für die Privatbar
Mit Umsetzung dieses Vorschlags schreibst du die Anfänge des Bar-Betriebs weiter. Als besondere Form der Gastronomie gehört deine Einrichtung zur großen Gruppe der Wirtshäuser – und die waren schon immer Spielstätten. Ob Backgammon, Mäxchen oder Skat: Sie alle nahmen in Gaststuben ihren Anfang und erfreuen sich dort noch immer großer Beliebtheit.
Dieses Erbe kannst du leicht auch in deiner Privatbar etablieren: Ein Grundstock an Würfeln, Karten oder/und Brettern nebst dazugehörigen Figuren verwandelt sie in ein Spielzimmer, das immer wieder neue Anreize bietet. Achte darauf, dass sich auch größere Runden gleichzeitig beschäftigen können und verschiedene Vorlieben bedient werden. Nicht jede/-r kennt oder mag die gängigsten Kartenspiele; findet aber vielleicht am klassischen Knobeln Gefallen – oder umgekehrt.
Zudem ist der abgeschlossene Raum einer Privatbar der ideale Ort für langfristige Brettspiele. Hier kann die letzte Konstellation einfach stehen bleiben und zu einem beliebigen Zeitpunkt fortgesetzt werden. Es muss nicht gleich der Nordafrika-Feldzug sein, den ihr nachspielt; auch das klassische Monopoly oder ein erweitertes Siedler-von-Catan-Spiel kann sich über mehrere Stunden bis Tage erstrecken.
Glücksspiele in der Privatbar
Weitere Klassiker der Kneipen-Szene sind das Wurfspiel Darts oder Tischspiele wie Billard und Snooker. Wenn deine Privatbar genügend Raum dafür bietet, sind sie ein wunderbarer Publikumsmagnet, denn in öffentlichen Einrichtungen sind die Spielgeräte in der Regel stark nachgefragt. Gleiches gilt für typische Casino-Spiele wie Poker, Roulette und Black Jack: Sie sind sehr beliebt und bieten sich daher auch für die Privatbar an, sofern es die Platzverhältnisse zulassen. Wer besonders gut abschneiden will, kann sich im Internet vorab innerhalb der Community informieren und austauschen.
Hier triffst du auf andere Interessierte, die rund um die Casino-Spiele gerne ihr Wissen weitergeben. Unter anderem eben in Bezug auf bisherige Erfahrungen mit bestimmten Spielen, clevere Strategien sowie Tipps und Tricks. Natürlich kannst du auch deine eigenen Erfahrungen mit der Community teilen. Um dir das Feeling eines Casino-Aufenthaltes in die eigenen vier Wände zu holen, kannst du deine Gäste um entsprechende Garderobe bitten. Macht euch richtig schick, legt eure besten Accessoires an und genießt zur Feier des Tages ein paar Gläser Champagner.

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Die Privatbar als Event-Ort
Das Prinzip der Kostümierung lässt sich auch auf andere Veranstaltungen übertragen. So kannst du deine Privatbar für einen Filmabend oder eine Real-Time-Übertragung der Oscar-Verleihung zur Verfügung stellen. Mit Beamer und Leinwand sowie ein paar Metern roter Auslegware und einer kleinen Popcorn-Maschine verwandelt sie sich ohne viel Aufwand in einen exklusiven Kinosaal.
Ähnliches gilt für einen Karaoke-Abend oder ein Open-Stage-Event, auf dem deine Freunde verborgene Talente zum Ausdruck bringen können. Vielleicht stellt ihr euch auch gegenseitig eure Lieblingsbücher vor oder eröffnet eine Diskussionsrunde zu aktuellen gesellschaftlichen Themen? Auch Motto-Parties können reizvoll sein – ganz gleich, ob sie klassische Themen haben oder ganz modern daherkommen. Lade deine Freunde zum
- Heldentreffen
- Faschingsball,
- Oktoberfest,
- Woodstock-Festival,
- Ritterschmaus,
- Hexentanz oder
- Weltraumflug
ein. Die Möglichkeiten, eine Privatbar zu bespielen, sind schier grenzenlos – und mit den Vorschlägen aus diesem Beitrag noch lange nicht erschöpft.