Das Pestemal – Ein traditionelles Saunatuch aus dem Orient

Saunieren ist gesund, das wussten nicht nur die alten Römer. Auch heute erfreut sich das gesundheitsfördernde Schwitzen wieder größerer Beliebtheit. Was viele Menschen im westlichen Kulturbereich nicht wissen: Auch im orientalischen Raum war und ist das Dampfbad eine jahrhundertealte Kulturtradition.

In der Türkei wird für das Dampfbad ein spezielles Textil verwendet, das dort „Pestemal“ heißt. Hierzulande wird dieses Tuch üblicherweise Hammam-Tuch, in Anlehnung an die gleichnamige Dampfbad-Tradition. Pestemal haben besondere Eigenschaften, die speziell für den Saunabesuch geeignet sind.

Was ist ein Pestemal – und wie unterscheidet es sich vom normalen Handtuch?

Ein hochwertiges und traditionelles Pestemal wird ausschließlich aus gewebter Baumwolle gefertigt. Im Unterschied zu einem Frotteehandtuch, das hierzulande für fast alle sanitären Bereiche genutzt wird, ist das Pestemal durch seine Beschaffenheit besonders sanft zur Haut aber trotzdem saugfähig. Auch wenn sie im europäischen Raum fast schon universell benutzt werden: Frotteehandtücher sind eigentlich nur für einen Zweck, zum Abtrocknen, gedacht.

Daher auch ihre bekannte Struktur, die durch eine erhöhte Reibungsfähigkeit besser das Wasser von Oberflächen aufnehmen soll. Pestemal aus hochwertigen Materialien sind vor allem für das Dampfbaden geschaffen worden, weswegen sie auch bei hohen Temperaturen ihre Geschmeidigkeit nicht einbüßen.

Frotteehandtücher saugen Feuchtigkeit auch schnell auf, geben diese aber nur schwer wieder ab – jeder, der einmal ein solches Handtuch trocknen musste, wird das bestätigen können. Anders das Pestemal: Durch seine besondere Struktur trocknet es sehr schnell, weswegen es gerade beim Dampfbaden, wo besonders hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, so beliebt ist.

Wofür kann man das Pestemal sonst noch benutzen?

Das Pestemal ist besonders leicht beschaffen und dadurch auch sehr kompakt. Im Gegensatz zu schweren Standhandtüchern lässt es sich sehr leicht falten und passt gut in jede Tasche. Durch seine sanfte Beschaffenheit eignet es sich auch überall dort, wo besondere Vorsicht angedacht ist. Nicht nur deswegen wird es auch von Müttern als angenehmes Tragetuch für Babys genutzt. Für die Kleinen hat es sogar noch einen Vorteil: Da das Tuch ausschließlich aus Baumwolle besteht, ist es sanft zur Haut und für Allergiker geeignet.

Traditionell hergestellte Pestemal haben keine Naht, da sie auf einem Holzrahmen am Stück gewebt werden. Das lässt das Tuch auch besonders robust werden, da die üblichen ‚Sollbruchstellen‘ wie bei vernähten Kleidungsstücken entfallen. Das Tuch kann trotz seiner feinen Beschaffenheit stark belastet werden, ohne allzu leicht Risse zu bekommen. Wer es nicht zu heiß wäscht, kann ein Pestemal sehr lange in seinem Ursprungszustand erhalten.

Saugfähigkeit und Komfort werden bei guter Behandlung über Jahre nicht abnehmen. Das liegt ebenfalls an der traditionellen Herstellungsweise, denn im orientalischen Kulturraum gehört das regelmäßige Dampfbad durchaus zur hygienischen Kultur – dementsprechend oft waren und sind die Tücher in Benutzung und durften nicht so leicht verschleißen.